Buch des Monats:

Manfred Berger: Gertrud Feiertag - Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik ?


Als Heft 58 erschien in der Schriftenreihe "Wegbereiter der modernen Erlebnispädagogik" soeben folgende pädagogisch-biographische Studie zu Leben und Werk der jüdischen Reformpädagogin Gertrud Feiertag:


Manfred Berger: Gertrud Feiertag. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik? Das Jüdische Kinder - und Landschulheim Caputh als Beispiel jüdischer Erziehung im Dritten Reich.


Seit über fünf Jahren ist das ehemalige "Jüdische Kinder- und Landschulheim Caputh" in der Trägerschaft der "Gemeinnützigen Gesellschaft für Soziale Hilfen in Berlin/Brandenburg mbH", (SHBB). Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Potsdam und wird von der Geschäftsführerin Ulrike Hart geleitet. Die Einrichtung wird seitdem als modernes Jugendhilfezentrum geführt.


Unabhängig von allen gesellschaftlichen und politischen Systemveränderungen der vergangenen Jahrzehnte - immerhin begann die pädagogische Arbeit in Caputh noch in der Zeit der Weimarer Republik und wurde, wenn auch unter einer anderen Prämisse, in der Deutschen Demokratischen Republik fortgesetzt - war und ist Caputh ein Ort, in dem Kinder und Jugendliche aus meist schwierigen Familien- und sozialen Lebensverhältnissen ein zweites "Zuhause" fanden. Hier "lernten sie leben", und wie ehemalige Bewohner immer wieder berichteten, auch wenn der Aufenthalt in Caputh manchmal nur kurz war, haben sie die Zeit dort als für sich und ihren weiteren Lebensweg sehr prägend empfunden.


Insbesondere bei den ehemaligen jüdischen Heimbewohnern, die im Zuge der Pogromnacht 1938 aus ihrem Landschulheim vertrieben wurden, sind diese Erinnerungen von viel individuellem Leid geprägt. Die eindrucksvollen Ausführungen von Manfred Berger über die ersten Jahre des Hauses (1931 - 1938), in der die pädagogische Arbeit wesentlich durch das Wirken von Gertrud Feiertag, der jüdischen Sozialpädagogin und Gründerin des Landschulheims Caputh, geprägt waren, mögen dabei helfen, das nachzuempfinden, was die Kinder und Jugendlichen und die sie begleitenden Pädagoginnen und Pädagogen auf so ungeheuer brutale Weise unfreiwillig aufgeben mußten.


In der "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" wurde bereits mehrfach auf die Arbeit in Caputh hingewiesen. Sehr bewußt wird mit der Darstellung von Manfred Berger in dieser Schriftenreihe an das pädagogische Wirken Gertrud Feiertags erneut erinnert. Gleichzeitig setzt der Autor der begabten, engagierten und unerschrockenen Pädagogin mit der Beschreibung ihres Lebens und Werks ein bleibendes Denkmal.