3&4 / 2025
Fit for Future
Kompetenzen für eine Welt im Wandel
Was brauchen Menschen, um in einer komplexen Welt handlungsfähig zu bleiben? Wir beleuchten zentrale Zukunftskompetenzen – von Future Skills über Demokratiepädagogik bis zu KI – und zeigen, wie erlebnispädagogische Ansätze dabei unterstützen können, Wandel aktiv und wirkungsvoll zu gestalten.
Ab in den Wald!
Der Wald: Ein Raum, der wie kein anderer für Ursprünglichkeit, Erleben und Entwicklung steht. Wir haben Stimmen versammelt, die aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf die Potenziale des Waldes für Lernprozesse und gesellschaftliche Entwicklung blicken.
Themen aus dem aktuellen Heft

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Fit for future? Transformative Kompetenzen, Future Skills und das Potential der Erlebnispädagogik (Barbara Bous)
Angesichts gesellschaftlicher Krisen und wachsender Unsicherheit stellt sich die Frage, wie (junge) Menschen handlungsfähig und resilient werden. Denn mit einer sich wandelnden Umwelt verändern sich auch die Anforderungen an Menschen. Barbara Bous bietet in ihrem Beitrag eine fundierte und verständliche Übersicht über zentrale Modelle, Studien und Begriffe rund um Future Skills und transformative Kompetenzen – und zeigt, wie erlebnispädagogische Ansätze diese Konzepte mit Leben füllen können.


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Veränderung und Systemdenken (Oliver Dorgerloh)
Oliver Dorgerloh analysiert im ersten Teil des Artikels den Wandel in Gesellschaft und Arbeitswelt- denn Organisationen „ticken“ heute anders als früher. Für uns Erlebnispädagog*innen ist es entscheidend, diese Entwicklungen zu verstehen, um Menschen in solchen Kontexten wirksam begleiten zu können. Der zweite Teil widmet sich konkreten Lösungsansätzen und zeigt, wie Lernräume so gestaltet werden können, dass genau jene Kompetenzen entstehen, die es braucht, um in einer komplexen, sich ständig wandelnden Welt orientiert und wirksam zu handeln.


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Zukunft ist kein Zufall. Einblicke in die integrale Organisationsentwicklung (Rafaela Leirich und Bernhard Ludwig)
Was macht eine Organisation wirklich zukunftsfähig? Es ist nicht allein die richtige Strategie oder die neueste Technologie – sondern die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden. Organisationen der Zukunft sind keine starren Systeme, sondern lebendige Organismen: lernfähig, anpassungsbereit und tief im Sinn ihres Handelns verwurzelt. Impulse zur Unterstützung dieses Wandels bietet die integrale Organisationsentwicklung – unter anderem mit Modellen wie den vier Quadranten, Spiral Dynamics oder der integralen Landkarte. Ein inspirierender Beitrag für die handlungsorientierte Fachwelt!


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Zukunftskompetenzen in der Bildung fördern (Veronika Mercks)
Auch das Bildungs- und Schulsystem steht vor der zentralen Frage: Wie können wir Kinder und Jugendliche stärken, damit sie den Herausforderungen einer unsicheren, dynamischen Zukunft gewachsen sind? Die Förderung von Zukunftskompetenzen verlangt Mut, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Offenheit für neue Lernräume. Gefragt ist eine vielfältige, vernetzte Bildungslandschaft, in der Schule neue Wege geht. Verbindungen zwischen Schule und außerschulischen Partnern eröffnen neue Möglichkeiten, wie junge Menschen ihre Fähigkeiten entfalten und Gesellschaft aktiv mitgestalten können.


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Demokratie lernen, Zukunft gestalten (Jochen Hotstegs)
Jochen Hotstegs zeigt, wie Demokratiepädagogik zur Förderung zentraler Zukunftskompetenzen beitragen kann. Ausgehend von einem erweiterten Demokratiebegriff stellt der Beitrag drei Dimensionen von Demokratie vor und macht deutlich, wie erfahrungsorientierte Lernformate demokratische Haltung und Handlungskompetenz stärken. Demokratiepädagogik wird so zum Bildungsansatz, der nicht nur auf Gegenwartsgestaltung, sondern auch auf Zukunftsbefähigung zielt.


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Erlebnispädagogik trifft Demokratie (Reinhard Zwerger)
Demokratie ist nicht nur ein politisches Prinzip – sie begegnet uns auch in der erlebnispädagogischen Arbeit tagtäglich. In diesem Beitrag schildert Reinhard Zwerger Erlebnisse aus der Praxis, die mit der Auseinandersetzung rund um große und bewegende Inhalte zu tun haben. Es geht dabei nicht um fertige Antworten – sondern um Impulse, Perspektiven und um die Einladung, gemeinsam weiterzudenken.


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KI und Erlebnispädagogik (Insa Reichow)
Auf den ersten Blick scheinen Erlebnispädagogik und KI kaum Berührungspunkte zu haben: Hier analoge, naturnahe Erfahrungen und handlungsorientierte Lerngelegenheiten im Gruppenverbund – dort individuelle Bildschirmarbeit und undurchsichtige Algorithmen. In ihrem Beitrag zeigt Insa Reichow, wie KI bereits heute in der praktischen Arbeit eingesetzt wird – und denkt weiter: Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus künftig für die Erlebnispädagogik?


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Waldpädagogik – Eine Übersicht und Einordnung (Thorsten Späker)
Waldpädagogik ist weit mehr als Naturkunde im Grünen: Sie eröffnet einen Erfahrungsraum, in dem ökologisches Wissen, sinnliche Wahrnehmung und soziales Lernen miteinander verknüpft werden. Der Beitrag bietet einen fundierten Überblick über Entstehung, Verbreitung und pädagogische Ausrichtung der Waldpädagogik. Dabei werden nicht nur Ziele, Inhalte und Methoden dieser Fachdisziplin vorgestellt, sondern auch Schnittmengen zu angrenzenden pädagogischen Ansätzen im Wald herausgearbeitet. Ein Beitrag für alle, die den Wald nicht nur erleben, sondern auch pädagogisch erschließen möchten!


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Biodiversität, Klimaschutz und Pädagogik (Catja Teicher und Verena Wenthur-Özşahin)
Wie gelingt es, Natur- und Klimaschutz in der Kinder- und Jugendhilfe nicht nur mitzudenken, sondern aktiv zu gestalten? Das Projekt „Natur (er)leben!“ zeigt, wie Biodiversität, Umweltbewusstsein und soziale Nachhaltigkeit in der Praxis miteinander verbunden werden können. In Waldwochen, Bildungsaktionen und Folgeprojekten entdecken die Teilnehmenden ökologische Zusammenhänge, erleben die Natur als schützenswerten Raum und entwickeln Kompetenzen für nachhaltiges Handeln. Dabei wird deutlich: Naturerfahrungen stärken nicht nur das Umweltbewusstsein, sondern fördern auch das Wohlbefinden, die Teilhabe und die Zukunftschancen junger Menschen. Ein Plädoyer für Biodiversität, Natur- und Klimaschutz als Querschnittsaufgabe für die Kinder- und Jugendhilfe!


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Walderlebnisse im Spannungsfeld zwischen Attraktivität und Risiko (Florian Zilm und David Menke)
Der Wald ist ein einzigartiger Lernort: Er begeistert mit Vielfalt, weckt Neugier und macht Nachhaltigkeit erlebbar. Doch neben all seinen Chancen birgt der Wald auch Risiken. Mit diesem Artikel möchten die beiden Autoren einerseits für den Wald als Lernort werben und andererseits für waldtypische Gefahren sensibilisieren.


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Die Wannseer Waldklasse (Birgit Eiselt)
Stille, Vogelgezwitscher, das Knacken der Äste unter den Füßen – und mittendrin: ein Klassenzimmer. Im Berliner Düppeler Forst unterrichten Lehrkräfte der Conrad-Schule seit 2016 ihre „Waldklasse 123“ direkt in der Natur. 26 Kinder im Grundschulalter verbringen hier ihren Schulalltag im Freien – mit Klemmbrettern statt Tafeln, Moos statt Teppichboden und Becherlupen statt Tablets. Der Wald wird dabei nicht nur zum Lernort, sondern zum Erfahrungsraum. Der Unterricht folgt dem offiziellen Curriculum, aber die Art des Lernens ist eine andere: sinnlich, selbstwirksam, gemeinschaftlich. Ein inspirierender Bericht über ein mutiges Schulkonzept, das zeigt, wie Schule auch sein kann: naturnah, inklusiv und voller Leben.


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Gemeinsam Wurzeln schlagen (Jonas Weinand)
Begeisterung für den Wald schaffen – das ist das zentrale Motto der Aktivitäten in Wohllebens Waldakademie. In Präsenz- und Onlineformaten begleitet das Team jedes Jahr viele Tausend Wald- und Naturinteressierte bei einem neuen Blick auf das Ökosystem Wald. Die Vision: ein stärkerer Fokus auf den Waldschutz in Deutschland und eine Veränderung im Umgang mit dem sensiblen Ökosystem. Der Ort: Ein eigener Bildungscampus mit Seminarräumen und Waldcafé in der Eifel. Der Beitrag gibt einen Einblick in die wertvollen Erfahrungen mit dieser facettenreichen Arbeit.


akzent
Kreative Praxisideen für Naturerlebnisse (Jonas Weinand)
Der Wald bietet umfangreiche Möglichkeiten, die Natur auf kreative Weise zu entdecken und verschiedene Sinne anzusprechen. Häufig erleben wir bei einfachen und erlebnisorientierten Methoden die größte Begeisterung und Aktivität. Dieser Beitrag knüpft an die zuvor dargestellten Grundlagen der waldpädagogischen Arbeit an und stellt fünf erprobte Praxisbeispiele vor, die zeigen, wie der Wald zu einem Erfahrungsraum für alle Sinne wird. Empfehlung: Unbedingt ausprobieren!


praxis
Klassenzimmer auf der Alm: Von der Idee eines Ortes für ganzheitliches Lernen (Ricarda Schneegass)
Ein Lernort in den Bergen, ein mutiger pädagogischer Gedanke – und Menschen, die bereit waren, neue Wege zu gehen: Der erste Beitrag zum Projekt „Klassenzimmer auf der Alm“ erzählt die Geschichte hinter der Idee. Mit persönlichem Engagement, Kreativität und Ausdauer entstand ein einzigartiger Erfahrungsraum, in dem Jugendliche fernab vom gewohnten Schulalltag Natur, Verantwortung und Gemeinschaft auf intensive Weise erleben können: Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe leben und lernen zehn Wochen auf einer selbstbewirtschafteten Alm in Oberösterreich. Der Beitrag nimmt uns mit auf den Weg von der Vision zur Realität – mit all den Herausforderungen, Erfolgen und Erfahrungen, die das Projekt geprägt haben.


praxis
Klassenzimmer auf der Alm: Lernen für das Leben — Drei Erkenntnisse (Rüdiger Häusler)
Das Klassenzimmer auf der Alm (KadA) hat sich seit seiner Gründung nicht nur als zielgruppenspezifisches Zusatzangebot für die gymnasiale Jahrgangsstufe 11 begriffen, sondern auch als innovatives Laborprojekt für Schulentwicklung. Rüdiger Häusler teilt drei zentrale Erkenntnisse aus der bisherigen Praxis und macht deutlich, wie auch Regelschulen von diesen Erfahrungen profitieren können. Darüber hinaus schreibt er offen darüber, an welchen Stellen das Projekt weiterentwickelt werden sollte – und welche nächsten Schritte dafür notwendig sind.


praxis
Klassenzimmer auf der Alm: Eine Evaluation des Programms (Anna Gieschen und Matthias Lexa)
Im Frühjahr und Sommer 2024 fand die Pilotphase des Programms statt, an der 20 Schülerinnen und Schüler, vornehmlich aus Bayern, teilnahmen. Ab 2025 sind alljährlich zwölfwöchige Programmphasen mit 25 Teilnehmenden geplant. Die Pilotphase wurde von einem Evaluationsteam des Lehrstuhls für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung der LMU München wissenschaftlich begleitet. Anna Gieschen und Matthias Lexa stellen in ihrem Beitrag die Ergebnisse der Evaluation vor.


praxis
Die Berge müssen wild bleiben — Reinhold Messner gibt ein klares JA zur Erlebnispädagogik
Mit seiner klaren Haltung, seiner Biografie voller Grenzerfahrungen und seiner Leidenschaft für das Draußensein steht Reinhold Messner genau für das, was Erlebnispädagogik ausmacht: Mut, Selbstverantwortung und das Lernen durch echte Herausforderungen. Zum 75-jährigen Jubiläum von OUTWARD BOUND Deutschland sprach der Extrembergsteiger über Vertrauen, Natur als Lehrmeisterin und darüber, warum Bildung nur dann Wirkung entfaltet, wenn sie auch emotional berührt. Der Beitrag zeigt eindrücklich: Messners Lebensweg und die Grundprinzipien der Erlebnispädagogik folgen der gleichen Idee – junge Menschen stark machen, nicht durch Belehrung, sondern durch Erfahrung. Ein Appell für eine Bildung, die draußen stattfindet – und im Inneren wirkt.


praxis
Engagement mit Wirkung: Preise erleben und lernen 2025
Mit den Preisen erleben und lernen 2025 wurden erneut Menschen und Projekte ausgezeichnet, die sich mit Leidenschaft, Kreativität und fachlicher Tiefe in der Erlebnispädagogik und im handlungsorientierten Lernen und Begleiten in Therapie, Jugendhilfe und Pädagogik engagieren. Ihre Beiträge zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig, wirksam und gesellschaftlich relevant erlebnispädagogische Arbeit heute ist. Ausgezeichnet wurden wieder Initiativen in den drei Kategorien Projekte, Publikationen und Person. Die Verleihung erfolgte im Rahmen des Kongresses „erleben und lernen“ am 28.März 2025 an der Universität Augsburg.

Interesse geweckt?
Diese und noch mehr spannende Themen rund um Erlebnispädagogik findest du in der aktuellen Ausgabe der e&l.