Institut für Elebnispädagogik
Aufgaben und Leistungen des Instituts für Erlebnispädagogik
Gründung & Aufgabenstellung
Am 11. Februar 1990 wurde in Lüneburg das "Institut für Erlebnispädagogik e.V." gegründet und als gemeinnütziger Verein beim Amtsgericht in Lüneburg angemeldet. Das erschien deswegen sinnvoll zu sein, weil wissenschaftliche Fragen im Zusammenhang mit den bis dahin gewonnenen über zehnjährigen praktischen Erfahrungen immer dringlicher nach einer intensiven Bearbeitung verlangten.

Das "Institut für Erlebnispädagogik e.V." ist Träger von Vorhaben, bei denen es um die wissenschaftliche Begleitung von Praxis-Projekten einerseits und die Sicherung der Forschungs-Ergebnisse andererseits geht. Die Durchführung von Tagungen und Seminaren dient darüber hinaus dem gegenseitigen Gedanken- und Meinungsaustausch auf nationaler und internationaler Ebene und trägt dazu bei, die Suche nach Ergänzungen und Alternativen zur herkömmlichen und institutionell verankerten Erziehung - regional und überregional - zu beschleunigen und zu innovieren.
Satzung In der Satzung wurden die wesentlichen und zentralen Ziele der Arbeit aufgelistet und zusammengefaßt, wobei praktische und dokumentierende Aspekte der so fixierten Zwecksetzung einander ergänzen und in einem engen wissenschaftlichen Zusammenhang stehen.

Da auch diese erweiterte Zielsetzung und die Absicherung neuer Schwerpunkte nur zu realisieren ist, wenn durch engagierte Persönlichkeiten und herausragende Verantwortungsträger aus Institutionen und Unternehmen mit tragenden sozialen Leitideen die dazu erforderlichen Aufwendungen übernommen werden, ist die Institutsleitung gezwungen, nach Wegen der Erschließung solcher Quellen zu suchen. Dabei handelt es sich um Beiträge und Zuschüsse, die die eher bescheidenen und zudem rückläufigen Zuwendungen von staatlichen Stellen (z.B. Forschungsmittel von Ministerien und von Institutionen der Wissenschaftsförderung) zwar nicht ersetzen, diese aber wesentlich flankieren.
Auszug aus § 3 der Satzung Satzungsgemäß gehören folgende Aufgaben zur Ziel- und Zwecksetzung des Instituts:
  • "Zweck des Vereins ist es, zur Verbreitung und Entwicklung der Erlebnispädagogik praktische und wissenschaftliche Beiträge zu leisten.

  • Erlebnispädagogische Möglichkeiten sollen im Hinblick auf ihre praktische Nutzung geprüft und wissenschaftlich erforscht werden.

  • Die Ergebnisse sollen in geeigneter Weise dokumentiert werden.

  • Praktische und wissenschaftliche Aktivitäten sollen insbesondere der Förderung
    • der öffentlichen Kinder- und Jugend-Gesundheitspflege;
    • der Jugendpflege und -fürsorge;
    • der Erziehung, Volks-, Berufsbildung und Studentenhilfe;
    • der Fürsorge behinderter, straffällig gewordener, sozial benachteiligter und verhaltensauffälliger, kranker Kinder, Jugendlicher und Erwachsener;
    • der internationalen Gesinnung und Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens;
    • der Bildenden Künste, Literatur, Musik, des Theaters, der Architektur, der Technik und entsprechender kulturell und schöpferisch bedeutsamer Tätigkeitsbereiche und kreativer Arbeitsgebiete
    dienen.

  • Praxis, Forschung und Dokumentation stehen in einem engen wissenschaftlichen Zusammenhang. Der Verein wird deshalb mit geeigneten Hochschulen, Institutionen, ausgewiesenen Wissenschaftlern und Praktikern kooperieren.

  • Der Verein kann Projekte, Tagungen, Seminare, Veranstaltungen u.s.w. selbständig in eigener Verantwortung durchführen; er kann sich aber auch bei Projekten und an Vorhaben anderer Träger und Institutionen beratend, koordinierend und mitwirkend beteiligen.

  • Es sollen auch Personengruppen einbezogen werden, die sich im Rahmen ihrer Schul-, Berufs- und / oder Hochschulausbildung mit Problemen der Erlebnispädagogik befassen.

  • Der Verein soll für Studien- und Ausbildungszwecke besondere Leistungen erbringen und Materialien erstellen und bereitstellen. Er kann z.B. eine eigene Zeitschrift herausgeben oder sich an der Herausgabe einer erlebnispädagogisch akzentuierten Zeitschrift beteiligen. Er kann Bücher publizieren, Schriftenreihen herausgeben oder sich an der Herausgabe von entsprechenden erlebnispädagogisch orientierten Druckerzeugnissen beteiligen. Die Beteiligungen können ideeller und / oder materieller Natur sein.

  • Der Verein wird bemüht sein, die Mitarbeiter zu finden, die der satzungsmäßigen Ziel- und Zwecksetzung dienen wollen und können."
Erreichte Ziele Damit wurde eine Plattform geschaffen, von der aus seither die umfangreiche Grundlagenarbeit fortgesetzt und intensiviert werden konnte.
  • Es wurden Beratungskonzepte entwickelt, um denjenigen punktuell oder kontinuierlich helfen zu können, die ein erlebnispädagogisch akzentuiertes Projekt begründen wollen oder aber im Projektprozeß auf Schwierigkeiten stoßen.
    Diese Konzepte wurden mehrfach (bei Kongressen und Tagungen) öffentlich vorgestellt, wurden praktisch erprobt und haben sich insbesondere bei der Beratung von Jugendhilfeträgern und Jugendämtern anerkanntermaßen bewährt.

  • Insbesondere wurde die Studienberatung intensiviert, wobei Studentinnen und Studenten unterschiedlicher Ausbildungsstätten und -gänge im deutschsprachigen Raum Europas die verschiedenen Archive des Instituts (z.B. "Kurt-Hahn-Archiv") unter Anleitung nutzen können (z.B. wenn es gilt, eine Prüfungsarbeit vorzubereiten oder sich mit speziellen reformpädagogischen bzw. erlebnispädagogischen Fragen auseinanderzusetzen). Das umfangreiche Material (u.a. eine Sammlung von über 350 Prüfungsarbeiten aus dem ganzen Bundesgebiet) steht nach Absprache mit dem Sekretariat zur Einsichtnahme fachlich Interessierten offen.

  • Die "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" erscheint monatlich und ist das einzige Publikationsorgan in der Bundesrepublik Deutschland, das sich zentral und ausschließlich der praktischen und wissenschaftsorientierten Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der Erlebnispädagogik widmet.

  • Im Verlag "edition erlebnispädagogik" erscheinen in verschiedenen Schriftenreihen und zu unterschiedlichen Fragestellungen bzw. erlebnispädagogischen Schwerpunkten Bücher, die zur inhaltlichen Auseinandersetzung wesentliche Anregungen enthalten.

  • Tagungen, Workshops und Fachgespräche dienen dem überregionalen Meinungs- und Gedankenaustausch, der vom Institut permanent angeregt und vielfältig gefördert wird. Dabei führt das Institut eigene Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung durch bzw. beteiligt sich zielgerichtet an Veranstaltungen, die von anderen Einrichtungen im In- und Ausland initiiert werden.

  • Die Kooperation mit zahlreichen Ausbildungsstätten und vielen Hochschulen ist integrativer Teil der inhaltlichen Ausgestaltung der Instituts-Arbeit. So leitete der Vorsitzende des Instituts gleichzeitig und bis zum Sommersemester 1997 an der Universität Lüneburg die Arbeitsgruppe "Theorie und Praxis der Erlebnispädagogik".

Anregen, beraten, begleiten und innovieren - das sind die zentralen Absichten, die durch die Arbeit des Instituts verfolgt werden. Die Vielfalt und die differenzierte Ausgestaltung lassen sich einerseits an der Qualität und großen Zahl von Publikationen ablesen, andererseits aber auch von der Akzeptanz jener ableiten, die die Beratungsqualitäten des Instituts als Nutzer inzwischen kennen- und vielfältig schätzen lernen konnten.
Outward Bound-Preis Auch der jährlich ausgeschriebene "Outward Bound-Preis" dient diesem Zweck:

Aufgrund der Tatsache, daß der Begriff "Outward Bound" 1992 - wie jahrelang vorhergesagt - aus der patentamtlichen Vereinnahmung durch den Verein "Deutsche Gesellschaft für Europäische Erziehung e.V." (München) - später: "Outward Bound - Deutschland" - befreit werden konnte, und aufgrund des inzwischen gestiegenen Bekanntheitsgrades dieses erlebnispädagogischen Terminus, erschien es ratsam zu sein, eine breite Kampagne zu starten, um auf die erzieherischen Möglichkeiten entsprechender Programme aufmerksam zu machen. Mit einer jährlichen Preis-Ausschreibung wird in interessierten Pädagogenkreisen dahingehend motiviert, daß sich Personen und Gruppen mit den Outward Bound-Prinzipien und Kurs-Inhalten, wie sie einst von dem Reformpädagogen Kurt Hahn entwickelt worden waren und seither vielfältige Erweiterung und Bereicherung erfuhren, intensiv auseinandersetzen. Ziel dieser Initiative, die vom "Institut für Erlebnispädagogik e.V." ausging und seit 1992 administrativ umgesetzt wird, ist es, den Outward Bound-Gedanken in allen Teilen der Bundesrepublik Deutschland weiter bekanntzumachen und ihm soviel Resonanz zu verleihen, daß ein Anreiz besteht, entsprechende Veranstaltungen auf unterschiedlichen Ebenen und unter Berücksichtigung verschiedener Organisationsstrukturen durchzuführen.

Der damalige Kultusminister des Landes Niedersachsen, Professor Rolf Wernstedt, MdL, übernahm dankenswerterweise seit der Kreierung des "Outward Bound-Preises" (1992) bis zu den Landtagswahlen 1998 die Schirmherrschaft für die jährliche Ausschreibung, die 1998 zum 7. Male erfolgte. Seit 1998 stand die Preisvergabe dann unter der Schirmherrschaft der Amtsnachfolgerin von R. Wernstedt,Frau Renate Jürgens-Pieper . Für die 9. und 10. Vergabe stand als Schirmherr erneut Prof. Rolf Wernstedt zur Verfügung, der inzwischen Präsident des Niedersächsischen Landtags in Hannover geworden war. Bei der zum 10. Mal erfolgenden Preisübergabe (2001) gelang es, Bundespräsident Johannes Rau für ein Grußwort zu gewinnen.

Dem Ausschreibungstext, der beim Institut angefordert werden kann, ist zu entnehmen, wie viele der erlebnispädagogischen Erkenntnisse, die im vergangenen Jahrzehnt gesammelt werden konnten, hier inzwischen mit eingeflossen sind; insofern handelt es sich bei diesem Wettbewerb ebenfalls um einen Baustein des spezifischen erzieherischen Strukturzusammenhangs, der der Erlebnispädagogik eigen ist und ihr ein unverwechselbares Profil verleiht.

Das "Institut für Erlebnispädagogik e.V." steht also in der zwar noch jungen Tradition, erziehungswissenschaftlich wichtige Aufklärungsarbeit leisten zu wollen, gleichzeitig sieht es sich aber auch im Kontinuum jener Prozesse verankert, in deren Verlauf gewonnene Einsichten zu anwendbaren theoretischen (Er-)Kenntnissen und daraus abzuleitenden praktischen Handlungsanweisungen umgeformt werden. Dass dies nicht unkritisch geschehen darf und die gesellschaftspolitischen Voraussetzungen zu berücksichtigen sind, versteht sich von selbst und bestimmt letztlich auch das Selbstverständnis jener, die dem Institut in ihrer Arbeit verpflichtet sind und es repräsentieren.