Selbstreport |
1. Allgemeine Vorbemerkungen |
Am 11.02.1990 wurde in Lüneburg das "Institut für Erlebnispädagogik e.V." gegründet und als gemeinnütziger Verein beim Amtsgericht in Lüneburg angemeldet. Das erschien deswegen sinnvoll zu sein, weil wissenschaftliche Fragen im Zusammenhang mit den bis dahin gewonnenen über zehnjährigen praktischen Erfahrungen immer dringlicher nach einer intensiven Bearbeitung verlangten. Am 18.06.1997 beschloss der Senat der Universität Lüneburg auf Antrag des Fachbereichs I: Erziehungswissenschaft und mit Zustimmung der Hochschulleitung, das "Institut für Erlebnispädagogik e.V." (Lüneburg) als wissenschaftliche Einrichtung zu adaptieren und ihm den Status eines "Instituts an der Universität" zu verleihen. Damit wurden die umfangreichen Leistungen, die das Institut in Theorie und Praxis in den vergangenen Jahren erbracht hatte, anerkannt und als förderlich für die Wahrnehmung der Hochschulaufgaben angesehen. Am 29.04.1999 bezog das An-Institut in dem Campus-Gebäude 1 der Universität Lüneburg seine im Dachgeschoss neu gestalteten Räumlichkeiten. Der Ausbau war mit Mitteln des Instituts und tatkräftiger Unterstützung seitens der Hochschulverwaltung und des Staats-hochbauamtes dadurch realisiert worden, dass dem Land Niedersachsen der Betrag be-reitgestellt wurde, der notwendig war, um die Mitfinanzierung des Bundes zu erreichen. Zwischen der Hochschulverwaltung und dem An-Institut wurde ein Mietvertrag geschlossen, dessen Laufzeit vorläufig an die Dauer des Dienstverhältnisses von dem Leiter des "Instituts für Erlebnispädagogik e.V." geknüpft ist. Grundlage der Anerkennung als An-Institut bildet der § 112 NHG, in dem es heißt, dass es sich bei denjenigen Institutionen, die befristet anerkannt werden können, um wissenschaftliche Einrichtungen handeln muss,
Der Präsident der Universität Lüneburg hat (gem. Abstimmung in der Dienstbesprechung mit den Dekanen vom 06.03.02) im März 2002 folgende Kriterien für den "Selbstreport" veröffentlicht:
Entsprechend dieser Erfordernisse wird folgendermaßen Stellung genommen: |
2. Kriterienbezogene Auskünfte |
2.1. Vorbemerkungen Das Institut für Erlebnispädagogik hat seine Aufgaben und Leistungen kontinuierlich transparent gemacht und in den vergangenen Jahren wiederholt an verschiedenen Stellen dokumentiert. Deshalb wird zunächst auf zwei allgemein zugängliche Quellen verwiesen:
Beiden Quellen sind die wissenschaftlichen, forschungsbezogenen und praxisrelevanten Bemühungen und Aktivitäten zu entnehmen, wobei die Homepage regelmäßig aktualisiert und gepflegt wird. Zur Illustration der anhaltenden wissenschaftlichen und praktischen Bemühungen und als Anschauungsbeispiel für das Periodikum, das vom Institut für Erlebnispädagogik nunmehr seit 22 Jahren herausgegeben wird, legen wir
bei. Die Zeitschrift ist seit einigen Jahren peer reviewed. 2.2. Angaben zu den einzelnen Kriterien 2.2.1. Aktivitäten in der Lehre Aufgrund personeller Engpässe mussten Lehrangebote zur Erlebnispädagogik immer wieder zugunsten anderer verbindlicher Lehrverpflichtungen zurückgestellt werden. Häufig gelang es nur, exemplarisch erlebnispädagogische Akzente innerhalb traditioneller Lehrveranstaltungen der verschiedenen Studiengänge im FB I zu setzen. Lediglich bei der Vor- und Nachbereitung des Sozial- und Betriebspraktikums (SBP), bei dem ich seit vielen Semestern die Bereiche außerschulische Jugendarbeit, soziale Brennpunkte, individuelle Einzelbetreuung, Jugendhilfe und sonderpädagogische Tätigkeitsfelder betreue, gelingt es kontinuierlich, erlebnispädagogische Inhalte und Methoden zu integrieren. Beim Besuch der Praktikanten "vor Ort" gelingt es darüber hinaus stets auch, praktische Hinweise zum qualifizierten Einsatz und zur Integration erlebnispädagogischer Elemente in den erzieherischen Alltag zu geben. Bei verschiedenen Exkursionen wurde erlebnispädagogisch arbeitenden Einrichtungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt (z.B. Schule Marienau, Schule Schloss Salem, Hermann-Lietz-Schule). Insbesondere durch Herrn Dr. Torsten Fischer (Berlin), der als Privatdozent regelmäßig Lehrveranstaltungen an der Universität Lüneburg anbietet, wurde u.a. immer wieder auch der Erlebnispädagogik bei seinen Seminarangeboten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Notwendigkeit, die sich durch die neue Prüfungsordnung für Lehrämter ergab, nämlich spezielle Lehrveranstaltungen zum Erwerb eines obligatorischen Projektscheins anzubieten, ermöglichte es dem Institut in ganz besonderem Maße, die Wahrnehmung von Hochschulaufgaben konkret zu fördern: Das Institut für Erlebnispädagogik ist ohnehin dem Erfahrungslernen und der Projektmethode verpflichtet und führt die Studierenden seit Jahren im Rahmen des Seminars "Pädagogische Werkstatt" an handlungsorientierte Arbeitsweisen heran, wobei historische Entwicklungen (Reformpädagogik) und aktuelle Erfordernisse der Prüfungsordnung miteinander sinnvoll, d.h. forschungs- und / oder anwendungsbezogen harmonisiert werden. In einer kleinen Studienhilfe wurden die theoretischen Grundlagen verdeutlicht und praktische Anregungen gegeben:
Die Leistungen des Instituts sind immer wieder auch flankierender Natur: So wären zahlreiche der vorbereiteten und durchgeführten Projekte sicherlich gescheitert, wenn das Institut nicht durch seine finanziellen, materiellen, instrumentellen und räumlichen Ressourcen fördernd eingetreten wäre. Bei den hier bereitgestellten Mitteln handelt es sich um erhebliche Summen, die im Zusammenhang mit Lehrveranstaltungen und Projekten in dem vergangenen Berichtszeitraum zur Verfügung gestellt wurden. Bleibt abschließend festzustellen, dass die Lehrangebote mit erlebnispädagogischer Relevanz und deutlicher Flankierung durch das Institut von den Studierenden in der Vergangenheit ausgesprochen gut angenommen wurden. 2.2.2. Aktivitäten in der Fort- und Weiterbildung Div. Weiterbildungsangebote werden regelmäßig gemacht. Dabei handelte es sich im zurückliegenden Zeitraum insbesondere um Fachtagungen, die in Lüneburg oder außerhalb des Hochschulstandorts selbständig oder in Kooperation mit anderen Trägern bzw. Veranstaltern (so z.B. mit dem von mir einst gegründeten "Bundesverband Erlebnispädagogik e.V.") mit sehr guter Resonanz durchgeführt wurden. Insbesondere auch im Zusammenhang mit der jährlichen Vergabe des mit DM 5.000,-- dotierten "OUTWARD BOUND-Preises" (Donatorin: Frau Helly Bruhn-Braas, Schirmherr: Prof. Rolf Wernstedt, Präsident des Nds. Landtags) fanden regelmäßig Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen im In- und Ausland statt. Da über diese Aktivitäten auch regelmäßig berichtet wurde (meist in der "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" (ZfE), oft auch in gesonderten Publikationen des Verlags "edition erlebnispädagogik"), kann der Nachweis über Fort- und Weiterbildungsbemühungen auch durch die Publikationslisten geführt und transparent gemacht werden (so ist z.B. das Inhaltsverzeichnis der ZfE lückenlos seit 1981 im Internet abrufbar). Zu diesen Aktivitäten gehört aber auch die Teilnahme an Kongressen, Tagungen und Workshops im In- und Ausland. Das Institut für Erlebnispädagogik hat es sich u.a. auch zur Aufgabe gemacht, besonders talentierte Studierende zu fördern. Im Institut wurde dafür eigens ein Raum geschaffen, in dem die im Studienkolleg des Instituts integrierten "Fellows" ihr Kommunikationszentrum gefunden haben. Dort haben die Studierenden einen Internet-Zugang, können die umfangreiche Bibliothek und die Zeitschriftensammlung nutzen und werden bei regelmäßigen Treffen beraten und in individuellen Studienzusammenhängen betreut. Immer wieder war es auch dieser Fellow-Kreis, der zu Veranstaltungen hochschulöffentlich eingeladen hat, wobei auch kulturelle Akzente gesetzt wurden. In diesem Zusammenhang darf auf eine fortbildungsrelevante Veranstaltung, die sehr gut besucht war, exemplarisch aufmerksam gemacht werden: zusammen mit Mitgliedern des Arbeitskreises der Deutschen Kinderdörfer koordinierte Jens Lehmann einen Workshop, dessen Ergebnisse in folgenden Publikationen dokumentiert wurden:
Zu einem erlebnispädagogischen Kongress in Slowenien, der an der Universität Ljubljana von Prof. Dr. Mitja Krajncan geleitet wurde und an dem ich den Eröffnungsvortrag zu halten hatte, nahm ich 12 Studierende unserer Hochschule mit, die dann Arbeitsgruppen leiteten. Auch hier wurde auf eine angemessene Dokumentation Wert gelegt:
Das Institut unterhält mehrere Archive. U.a. gibt es ein Archiv, in dem über 300 erlebnispädagogisch relevanter Prüfungsarbeiten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum gesammelt und systematisch ausgewertet werden. Das Archiv erfreut sich in Kreisen der pädagogischen Wissenschaft und Forschung hoher Anerkennung als Beratungsinstrument, wenn zu ausgewählten Problembereichen recherchiert wird:
Die Fortschreibung dieser Annotierungen ist z.Z. im Druck. Diese archivpädagogische Arbeit wurde während des gesamten Berichtszeitraums kontinuierlich fortgesetzt und qualitativ verfeinert. Die Archive bieten Wissenschaftlern und Studierenden aus allen Regionen der Bundesrepublik ausgezeichnete Möglichkeiten der individuellen Fort- und Weiterbildung. Im Zusammenhang mit dieser Nutzung kommt es stets zu Beratungsgesprächen, aus denen oftmals auch die (Mit-)Betreuung von Diplomarbeiten und Promotionen erwächst. Dem Gästebuch des Instituts sind die positiven Stellungnahmen und Rückmeldungen der Nutzer zu entnehmen. Schließlich soll auf diverse Ausstellungen aufmerksam gemacht werden, die - zudem durch ein spezielles Rahmenprogramm meist interdisziplinär fundiert - innerhalb der Hochschule und mit überregionaler Ausstrahlung für Aufmerksamkeit sorgten. Auch hierbei stellt das Institut seine Ressourcen zur Verfügung, wobei die Studierenden an der Durch-führung (inkl. Vor- und Nachbereitung) beteiligt werden. So manche dieser Ausstellungen fand ebenfalls in Publikationen ihre fachliche Absicherung. 2.2.3. Forschungsaktivitäten Als herausragende wissenschaftliche Forschungsleistung im zurückliegenden Zeitraum muss die die erste Habilitation an einer bundesdeutschen Hochschule, die zentral der Erlebnispädagogik thematisch gewidmet war, genannt werden. Dr. Torsten Fischer - als Pri-vatdozent inzwischen Mitglied unseres Fachbereichs und Mitarbeiter des von mir gegründeten und geleiteten "An-Instituts" - legte eine umfangreiche Studie vor, die im Peter Lang Verlag veröffentlicht wurde:
Das heißt konkret, dass die Universität Lüneburg und insbesondere die Habilitationskommission und die Gutachter zu dem Ergebnis gelangten, dass gerade wegen der theore-tisch und methodisch reflektierten Untersuchungsergebnisse im Rahmen der erbrachten wissenschaftlichen Forschung - also auch in kritisch-konstruktiver Distanz zum Gegens-tand - ein gehobenes Interesse an erlebnispädagogischen Grundsatzthemen bekundet und eine den heutigen Standards des Faches folgende, der Habilitationsordnung adäquate wissenschaftliche Forschung bejaht wurde. Allerdings blieb diese Habilitationsleistung, die an meiner Organisationseinheit innerhalb der Universität Lüneburg entstand und vom Institut intensiv gefördert wurde, leider - wie auch andere dokumentierte Forschungsergebnisse - von der "Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen" (WKN) unentdeckt. Aus den gemeinsamen Forschungsbemühungen erwuchs zudem ein gewichtiges Handbuch, in dem die Grundlagen der Erlebnispädagogik aus unterschiedlichen Perspektiven referiert werden:
Zudem konnten wichtige und wegweisende Beiträge zur wissenschaftlichen Standardisierung und Qualifizierung vorgelegt und veröffentlicht werden. Auf nur zwei soll exemplarisch verwiesen werden:
Beide Bücher basieren auf einer früheren Studie und erhielten durch sie ihre wesentlichen Anstöße:
In Lüneburg entstanden zahlreiche wissenschaftliche Prüfungsarbeiten; als auswärtiger Gutachter wirkte ich an Diplom-, Magister- und Doktorprüfungen verschiedener Hochschulen im In- und Ausland beratend mit, wenn erlebnispädagogisch relevante Themen bearbeitet wurden. Die Mehrheit dieser Arbeiten erfuhr durch die tätigen Gutachterinnen und Gutachter hervorragende Bewertungen; die zuständigen Kollegien bescheinigten vielen der Studien hohe wissenschaftliche Qualität. Der Geschäftsführende Vorsitzende des Instituts für Erlebnispädagogik an der Universität Lüneburg wurde - gerade aufgrund seiner Forschungsleistungen - vielfach im Berichtszeitraum zu Vorträgen, Tagungen und Kongressen im In- und Ausland eingeladen; u.a. ist er regelmäßig an der Universität Klagenfurt (österreich) als Gast-Professor tätig. An den Universitäten in Prag (Tschechien) und Ljubljana (Slowenien) finden regelmäßig Lehrveranstaltungen unter seiner Leitung statt. In jüngster Zeit sind die Universitäten Kaliningrad (Russische Föderation) und Cáceres (Spanien) an ständigem wissenschaftlichem Austausch interessiert. Im Frühjahr 2001 promovierte der Vorsitzende des Instituts für Erlebnispädagogik an der Karls-Universität zu Prag mit einer Arbeit zur Erziehungswissenschaft zum zweiten Mal, wodurch der lebendige Austausch zwischen Lüneburg und Prag einmal mehr unterstrichen wurde. Damit dürfte deutlich werden, dass der wissenschaftliche Diskurs und der Technologie- und Wissenstransfer sehr lebendig geführt und gestaltet werden. 2.2.4. Publikationen Die WKN stellte in dem bereits erwähnten Evaluationsbericht fest: "Die Erlebnispädagogik, als deren Zentrum Lüneburg angesehen werden kann, zeichnet sich durch beachtliche publizistische Aktivitäten aus, deren Referenzrahmen die breite Fachöffentlichkeit ist" (S. 63). An erster Stelle muß hier die "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" (ZfE) genannt werden, die dem überregionalen Erfahrungs- und Meinungsaustausch dient. Bei diesem Periodikum handelt es sich um ein Publikationsorgan, das im Jahre 2002 bereits im 22. Jahrgang erscheint, das monatlich veröffentlicht wird (Heft 3 - 2002 ist seit Erscheinen der ZfE die 225. Ausgabe) und seit vielen Jahren durch seinen vielköpfigen wissenschaftlichen Beirat "peer reviewed" wird. Die ZfE ist zudem das zentrale Medium auf dem Sektor der in Lüneburg entwickelten modernen Erlebnispädagogik, das maßgeblich zur wissenschaftlichen und praxisorientierten Profilierung und Konturierung eines differenzierten Meinungsbildungsprozesses und Diskurses beigetragen hat und - nach wie vor - beiträgt. An zweiter Stelle kann der Verlag "edition erlebnispädagogik", ein Zweckbetrieb des Instituts, genannt werden. In acht Schriftenreihen liegen inzwischen über 150 Titel zu diversen Aspekten, Berufs- und Arbeitsfeldern, Problem- und Forschungsbereichen der Erlebnispädagogik vor. Weitere Veröffentlichungen - Monographien, Handbuch-, Lexika- und Sammelbandbeiträge, Aufsätze und Studien - erfolgten in verschiedenen in- und ausländischen Verlagen. In ihnen konnten sowohl der Erkenntnis- und Forschungsstand als auch die aktuelle Entwicklung der Erlebnispädagogik aspektreich transparent gemacht werden. Aus der Einbindung der Erlebnispädagogik in das wissenschaftliche Interessenspektrum der "Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft" (DGfE) resultierten ebenfalls einige Publikationen. Sowohl in der in Lüneburg erscheinenden "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" (ZfE) als auch im zentralen Organ der Freizeitpädagogik, "Spektrum Freizeit", liegen entsprechende Themenhefte vor. Als Autoren der ZfE wirkten u.a. Prof. Dr. Wolfgang Nahrstedt (Bielefeld), Prof. Dr. Horst W. Opaschowski (Hamburg) und Priv.-Doz. Dr. Torsten Fischer (Universität Lüneburg) mit.
Immer wieder wurde es auch Studierenden des FB I: Erziehungswissenschaft unserer U-niversität ermöglicht, ihre qualitativ hervorragenden Arbeiten ganz oder in Form einer Zu-sammenfassung in der "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" bzw. in einer der Schriftenreihen des Verlags "edition erlebnispädagogik" zu veröffentlichen. Exemplarisch seien hier ge-nannt: Margrit Berthold, Daniel Burke, Frank Corleis, Sandra Eilers, Jens Lehmann, Eva Manz-Jackson, Manfred Meinke, Dörte Peterßen, Matthias Rowe, Antonia Storck, Bettina Wangler.
Die Publikationen des Instituts sind in der beigefügten Informationsbroschüre aufgelistet; weitere Literaturhinweise sind der Homepage des Instituts zu entnehmen. 2.2.5. Eingeworbene Drittmittel Das Institut für Erlebnispädagogik ist finanziell unabhängig. Die Ein- und Ausgabenaufstellungen der vergangenen Jahre, wie sie u.a. auch der Finanzbehörde regelmäßig vorgelegt werden müssen, zeigt eine kontinuierliche und tragfähige Entwicklung. Drittmittel fließen dem Institut als gemeinnützig anerkanntem Verein in Form von Spenden zu. Durch die großzügige Zuwendung der Hamburger Unternehmerin, Frau Helly Bruhn-Braas, war es beispielsweise möglich, die finanzielle Basis für den Ausbau des Dachgeschosses von Campus-Gebäude 1 zu realisieren. Davon profitiert letztlich die Universität Lüneburg als Eigentümerin. Frau Helly Bruhn-Braas ist es auch zu verdanken, dass der "OUTWARD BOUND-Preis", der mit DM 5.000,-- überdurchschnittlich gut dotiert ist, in der Vergangenheit jährlich einmal ausgeschrieben werden konnte. Im Jahre 2001 wurde der "OUTWARD BOUND-Preis" zum zehnten Male vergeben. Preisträger war ein Projekt in Spanien. In einem Grußwort dankte der Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Johannes Rau, u.a. auch der Donatorin und dem Institut, "die die Ver-leihung dieses Preises ermöglicht haben." (26.09.01). Seine Gattin, Frau Christine Rau, die bekanntermaßen an pädagogischen Fragen besonders Interessiert ist, fügte einige persönliche Zeilen bei, in denen sie betonte, wie sehr sie sich in ihrer "positiven Einstellung zu dieser Art von Erlebnispädagogik" bestätigt fühle. Und weiter: "Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch gerne zum Ausdruck bringen, dass es mich freut, dass die Erlebnispädagogik durch den von Ihrem Institut ausgerichteten Wettbewerb im öffentlichen Bewusstsein bleibt und Anerkennung findet." (16.11.01) Die Einnahmen aus dem Verkauf der Schriften des Verlags "edition erlebnispädagogik" werden regelmäßig dazu verwendet, neue Publikationen zu ermöglichen. Die "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" trägt sich ebenfalls selbst. Zwei Mitarbeiterinnen und verschiedene Studentische und sonstige Hilfskräfte können aus Mitteln des Instituts bezahlt werden. 2.2.6. Interne und externe Kooperation Durch die "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" und den Verlag "edition erlebnispädagogik" gelingt es kontinuierlich, Kontakte zu namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-lern herzustellen. So konnten alleine in den vergangenen zwei Jahren folgende Wissenschaftler als Autoren (wieder)gewonnen werden: Prof. Dr. Dieter Borchmeyer (Heidelberg), Prof. Dr. Andreas Pehnke (Chemnitz), Prof. Dr. Christian Pfeiffer (Hannover), Prof. Dr. Hermann Röhrs (Heidelberg), Prof. Dr. Karel Rydl (Prag / Tschechien), Prof. Dr. Michael Schwindt (Hildesheim), Prof. Dr. Bernhard Sieland (Lüneburg), Prof. Dr. Rainer K. Wick (Wuppertal). Damit wurde der Autorinnen- und Autorenkreis, der sich konstruktiv der wissenschaftlichen Entwicklung und kontinuierlichen Etablierung der Erlebnispädagogik widmete, wesentlich erweitert. Immerhin können u.a. folgende Namen aus dem In- und Ausland genannt wer-den: Prof. Dr. Erik Adam (Klagenfurt / österreich), Prof. Dr. Eckart Balz (Wuppertal), Prof. Dr. Friedhelm Beiner (Wuppertal), Prof. Dr. Larry K. Brendtro (Siox Falls / USA), Prof. Dr. Klaus Eyferth (Berlin), Prof. Dr. Klaus Fricke (Aachen), Prof. Dr. Leonhard Friedrich (Jena), Prof. Dr. Helmut Heiland (Wuppertal), Prof. Dr. Reiner Hildebrandt (Vechta), Prof. Dr. Heinrich Kupffer (Berlin), Prof. Dr. Peter Menck (Siegen), Prof. Dr. Klaus Meyer-Dettum (Emden), Prof. Dirk Nasser (Cáceres / Spanien), Prof. Dr. Franz Pöggeler (Aachen), Prof. Dr. Albert Rebel (Würzburg), Prof. Dr. Jan Neumann (Prag / Tschechien), Prof. Dr. Christian Salzmann (Osnabrück), Prof. Dr. Hans Jochim Schmidt (Rostock), Prof. Dr. Helmut Schreier (Hamburg), Prof. Dr. Reinhard Stach (Duisburg), Prof. Dr. Michael Stadler (Bremen), Prof. Dr. Peter Weinberg (Hamburg). Durch Herrn Priv.-Dozent Dr. Torsten Fischer und mich ist das Institut auch mit der "Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft" (DGfE) verbunden, wobei erste Ergebnisse ausgewählter Aspekte zum Verhältnis von Freizeitforschung und Erlebnispädagogik diskutiert werden konnten. Aus diesem Diskurs erwuchsen mehrere Publikationen. Die Fach-Gespräche im Kollegenkreis besitzen ebenfalls in hohem Maße Fort- und Weiterbildungsrelevanz. Im Berichtszeitraum konnte die internationale Diskussion durch Beteiligung namhafter Wissenschaftler und Initiierung von Tagungen zusätzlich angestoßen und intensiviert werden. Kongresse und Tagungen bildeten dann die Basis für z.T. zweisprachige Themenhefte der "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" (ZfE). Als Belege dafür können folgende Ausgaben der ZfE dienen: Heft 7 / 8 / 9 - 1996: österreich-Heft (I), Heft 7 / 8 / 9 - 1998: Schweiz-Heft (I), Heft 9 / 10 / 11 - 2000: England-Heft, Heft 3 / 4 - 2001: Schweiz-Heft (II), Heft 6 / 7 - 2001: Slowenien-Heft, Heft 3 - 2002: österreich-Heft (II). An der Universität Lüneburg wurden bislang ca. 60 Projekte realisiert. Dabei reicht das Spektrum von kleinen Veranstaltungen mit Kindern aus Kindertagesstätten und Schulen über Vortragsveranstaltungen und kulturelle Angebote (z.B. Dichterlesungen, Musikveranstaltungen) bis hin zu spektakulären und besonders öffentlichkeitswirksamen Events (so z.B. die Ausstellung "Der SPIEGEL und ich" mit Stefan Aust als Redner; die Ausstellung mit Aquarellen von Liselotte Lenz, mit Siegfried Lenz und dem Ehepaar Loki und Helmut Schmidt als Gäste; die Präsentation von politischen Plakaten von und mit Klaus Staeck; die Ausstellung "Fundsachen für Nichtleser" zum 70. Geburtstag von Günter Grass). Viele dieser Veranstaltungen wurden von den Besucherinnen und Besuchern als besondere Bereicherung der Hochschulkultur bewertet (siehe Gästebücher); die Projekte finden meist an der Nahtstelle zwischen unserer Hochschule und ihrer Region statt und erzielen eine ü-berwiegend positive öffentliche Resonanz (siehe lokale und überregionale Berichterstattung in den Medien). Die nachfolgenden Titel sollen hier in Erinnerung gerufen werden:
Als ein besonderes Beispiel für die gelungene interne Kooperation mag - neben der Mitwirkung einzelner Kolleginnen und Kollegen der Universität Lüneburg im Wissenschaftlichen Beirat der ZfE, als Autorinnen und Autoren bei div. Publikationsvorhaben und als Referentinnen und Referenten bei verschiedenen Veranstaltungen und Workshops - die Vor-bereitung eines Themenheftes der ZfE durch ein Team gelten, das Lars Wohlers, M.A. (FB IV: Umweltwissenschaften; Lehrgebiet: Umweltbildung / -beratung) mit großem Engagement koordiniert. Seit längerer Zeit wird ein Themenheft "Gesundheitserziehung und Erlebnispädagogik" vorbereitet, dem die wissenschaftliche Kooperation zwischen Herrn Prof. Dr. Peter Paulus und mir zugrundeliegt. Die Ergebnisse sollen im Jahre 2002 in der "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" zur Diskussion gestellt werden. Damit wird an früheren Kooperationsprojekten mit anderen Organisationseinheiten unserer Universität angeknüpft. So wurde über sportpädagogische Aktivitäten unter der Federführung von Herrn Akad.-Oberrat Manfred Kleine-Tebbe in der "Zeitschrift für Erlebnispädagogik" (19. Jg. / 1999, Heft 8) berichtet; diese überlegungen waren dann auch Gegenstand eines gemeinsamen Workshop. Von besonderer Relevanz ist die Kooperation des Instituts mit zwei großen Trägern der Jugendhilfe, dessen Gründungs- und Vorstandsmitglied ich bin, so dass hier konkrete Verantwortung getragen wird und sich praktische Gestaltungsmöglichkeiten für moderne Sozialarbeit eröffnen:
Der Vorsitzende des Instituts ist auch Mitglied des Trägervereins der "Schule Marienau" (Dahlem / Dahlenburg), einem Internat, das in den zwanziger Jahren von Gertrud und Max Bondy gegründet wurde. Die Schule gehört - neben zwanzig weiteren Heimschulen - der "Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime" an. In der "Schule Marienau" leben und lernen z.Z. ca. 350 Mädchen und Jungen, die von der Klasse 5 bis 13 unterrichtet werden. Darüber hinaus besteht eine engmaschige Vernetzung mit weiteren pädagogischen Einrichtungen im In- und Ausland, bei dem das "Institut für Erlebnispädagogik e.V." seit Jahren wichtige Beratungsaufgaben wahrnimmt. Immer wieder gelang es bei diesen Trägern auch, Studierende unserer Hochschule an die dort betriebene anspruchsvolle Arbeit heranzuführen. So wurden u.a. Plätze für Praktikantinnen und Praktikanten bereitgestellt bzw. fanden bisher einige Absolventinnen und Absolventen der Diplom-Studiengänge sogar ihre Arbeitsplätze. Eine Besonderheit sollte noch genannt werden: Das Forschungsprojekt, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Kurt Czerwenka steht und von der WKN lobend hervorgehoben wird, ist organisatorisch an das Institut für Erlebnispädagogik angegliedert. Hier konnte das An-Institut seine kollegiale Hilfs-bereitschaft unter Beweis stellen, um zur Absicherung von Personalstellen beizutragen. Wenn Herr Czerwenka auch der wissenschaftliche Leiter des DFG-Projekts ist, so sollte die organisatorische Anbindung erwähnt werden. Abschließend muß noch einmal auf die archivpädagogische Arbeit des Instituts aufmerksam gemacht werden. Gerade durch das Archiv mit den Prüfungsarbeiten bleibt das Institut sehr engmaschig mit vielen Hochschulen und Universitäten vernetzt. |
3. Weitere Voraussetzungen |
Die "Handreichungen der Hochschulleitung" (November 2001) wurden erst nach der Anerkennung des "Instituts für Erlebnispädagogik e.V." als An-Institut (1997) verabschiedet. Gleichwohl kann hiermit bestätigt werden,
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4. Gleichwertigkeit des An-Instituts mit entsprechenden wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität |
Aus sicherlich verständlichen Gründen, möchte ich mich zu diesem im NHG ausdrücklich genannten Kriterium nicht äußern. Ein solcher Vergleich bedarf einer genauen Analyse unter Berücksichtigung eines sach- und fachgerechten Kriterienkatalogs, um - im Ergebnis und unter Anwendung geeigneter Gütemaßstäbe - einer kritischen und objektivierenden Bewertung standhalten zu können. Wenn man dabei berücksichtigt, dass die innere Ausgestaltung von Hochschulinstituten strukturell sehr unterschiedlich ist (z.B. Institute als lediglich formeller Rahmen unterschiedlicher und individueller Lehr- und Forschungsinteressen; Institute als hochspezialisierte Forschungseinrichtungen; Institute mit diversen und unvergleichbaren Schwerpunkten in der Weiterbildung bzw. im Wissenstransfer) und sich die Wissenschafts-, Anwendungs- und Berufsfeldbezüge in den einzelnen Disziplinen der verschiedenen Fachbereiche deutlich voneinander unterscheiden, müsste zunächst einmal eine Basis für prinzipielle Vergleichbarkeit geschaffen werden. Sollte die Hochschulleitung mit einer differenzierten Handreichung die systematisch-vergleichende Bewertung des An-Instituts für Erlebnispädagogik in Erwägung ziehen, wäre das als ein positiver Evaluationsansatz zu verstehen, dem man sicherlich Modellcharakter beimessen würde. In diesem Sinne und insbesondere auf die derzeit eingerichteten Institute im FB I: Erziehungswissenschaft bezogen erscheint es durchaus denkbar, Qualitätsmerkmale zu definieren, die das An-Institut als ergänzende, bereichernde und erweiternde Einrichtung charakterisieren. Mit der Vorlage einer derartigen Handreichung würde dieser Selbstreport ggf. ergänzt. |
5. Abschließende Feststellungen und Ausblick aus der Sicht des An-Instituts |
Das strukturell-funktionale Wissenschaftsverständnis setzt Struktur (Theorien, Modelle. Programme, Methoden u.s.w.) und Funktionen (Absichten, Implikationszwänge, Erfolgkriterien u.s.w.) forschenden Handelns voraus, die sich auf drei Ebenen mit dem For-schungsprozess verbinden lassen:
Auf der Basis dieser drei wissenschaftstheoretischen Funktionen lassen sich nun die Forschungsleistungen des Instituts für Erlebnispädagogik an der Universität Lüneburg recht gut ableiten und analysieren:
In Anlehnung an dieses wissenschaftstheoretische Modell lassen sich folgende Schwerpunkte für Forschung und Lehre herausstellen, die die Lüneburger Institutsarbeit auszeichnet. Hierzu gehören u.a.
Das deutsche Zentrum für Erlebnispädagogik befindet sich - wie es auch die WKN im E-valuationsbericht zur erziehungswissenschaftlichen Forschung in Lüneburg bestätigte - durch die jahrzehntelange Wirksamkeit des Instituts für Erlebnispädagogik in Lüneburg. Denn in der Tat wurde mit dem Institut für Erlebnispädagogik an der Universität Lüneburg eine institutionelle Arbeitsform im Kontext akademischer Pädagogik situationsangemessen gefunden und lokalisiert. Die zukünftige Forschung in der Erlebnispädagogik wird sich - wie bisher - von international-vergleichenden Forschungsimpulsen und ungelösten Systemfragen handlungs- und erlebnisorientierter Erziehungswissenschaft leiten lassen. Natürlich bleibt dabei auch die pädagogische Praxis ein wichtiger Orientierungs- und Referenzrahmen für zukünftige Forschungsvorhaben. Von einer solchen vorläufigen Orts- und Zielbestimmung aus bleiben ursprüngliche Schwerpunkte wichtig und gewinnen - mehr und mehr - in bereits etablierten Lehr- und Forschungsbereichen zukünftig an Bedeutung:
Werden diese drei Schwerpunkte wechselseitig interferiert, so zeichnen sich neue Akzentuierungen für zukünftige Forschungsvorhaben innerhalb der von mir verantworteten Forschungseinheit und am Institut für Erlebnispädagogik ab, die den Forschungsbedürfnissen in unterschiedlichen Teildisziplinen der Erziehungswissenschaft Rechnung tragen. Zu ih-nen gehören u.a.:
Diese Differenzierungen entsprechen dem gegenwärtigen Diskurs in unterschiedlichen Forschungsbereichen der Erziehungswissenschaft und werden inzwischen im erlebnispädagogischen Gesamtzusammenhang allgemein als zukunftsortierte Herausforderungen begriffen. Dem gilt es daher Rechnung zu tragen. Univ.-Prof. Dr. Jörg W. Ziegenspeck Lüneburg, 28.05.02 |